Angeborene Ptosis (Hängelid)

Angeborene Ptosis (Hängelid)

Definition und Ursachen

Eine Ptosis kann (wie unter hängender Liddeckel beschrieben) nicht nur erworben, sondern auch angeboren (kongenital) sein.

In vielen Fällen eines angeborenen Hängelides hängt das Oberlid nur leicht herab. In mittelschweren bis schweren Fällen kann das Oberlid jedoch die Pupille teilweise oder ganz bedecken. Dies beeinflusst den Sehvorgang bei Ihrem Kind und es wird unter Umständen instinktiv einen der folgenden Mechanismen anwenden, um diesen Nachteil auszugleichen:

  • Den Kopf in den Nacken legen und das Kinn anheben.
  • Das Lid mit seinen Fingern anheben.
  • Die Augenbrauen hochziehen, um die Oberlider ein wenig mehr anzuheben.
  • Verordnung und zeitweises Tragen einer sog. Ptosisbrille

Benutzt Ihr Kind keines dieser Mechanismen, obwohl das Oberlid seine Pupille bedeckt, so ist Eile geboten, denn Ihr Kind unterdrückt den Seheindruck am Auge mit der Ptosis: die Gefahr einer bleibenden lebenslangen Schwachsichtigkeit (Amblyopie) ist gegeben.

Die angeborene Ptosis beruht zumeist auf einer Fehlentwicklung des Muskels (Levatormuskel), der das Oberlid anheben soll. Diese Veränderung kann nur ein oder aber beide Oberlider betreffen. Andere, seltenere Ursachen einer kongenitalen Ptosis können gewisse Muskelerkrankungen, Tumore der Augenlider oder neurologische Erkrankungen sein.

Prinzipiell gibt es 2 verschiedene Operationstechniken. Welche gewählt wird, hängt vom Zustand des Levatormuskels und dem Ausmass der Ptosis ab. Wir werden nach erfolgter Untersuchung die Befunde zusammen mit Ihnen genau besprechen und das weitere Vorgehen bei Ihrem Kind mit Ihnen planen.

Ist die Funktion des Levatormuskels noch relativ gut, so werden wir Ihnen die sogenannte Levator-Resektion vorschlagen. Hierbei wird der Levatormuskel verkürzt und dadurch gekräftigt. Durch einen Schnitt in der Lidfalte wird der Levatormuskel um eine genau definierte Länge gekürzt. Anschliessend wird der Schnitt mit selbstauflösenden Nähten verschlossen. Die Operation erfolgt in Vollnarkose.

Ist die Funktion des Levatormuskels schwach, so empfiehlt sich die sogenannte Frontalis-Suspension. Hierbei wird eine Schlinge unter den Muskel gelegt und mit der Augenbraue verbunden. Diese Schlinge wird durch kleine, ca 5mm lange Einstiche über den Augenbrauen und im Oberlidbereich eingeführt. Diese Schlinge wird nun angezogen, bis die Position des Oberlides die gewünschte Höhe erreicht. Die Einstiche an den Augenbrauen werden mit selbstresorbierenden Nähten verschlossen, diejenigen im Lidbereich heilen ohne Naht ab. Die Operation erfolgt bei Kindern in Vollnarkose. Bei kooperativen Erwachsenen ist auch nur eine Lokalbetäubung möglich.

Ist die Ptosis mild und das Auge nicht in Gefahr schwachsichtig zu werden, so kann mit der Operation vorläufig zugewartet werden und es werden regelmässige Kontrollen vereinbart. Spätestens zu Beginn der Pubertät sollte die Operation ins Auge gefasst werden, um den psychischen Druck von Ihrem Kind zu nehmen.

Ist das Sehvermögen Ihres Kindes in Gefahr, so ist eine frühzeitige Operation nötig, um die normale Sehentwicklung zu unterstützen und die Schwachsichtigkeit (Amblyopie) zu verhindern.

In 15% der Fälle kann es vorkommen, dass nach der Operation eines oder beider Oberlider zwar für das einzelne Auge ein gutes Resultat erreicht wird, jedoch eine gewisse Asymmetrie zwischen der Lidöffnung beider Augen herrscht. Dies zu vermeiden gelingt nicht immer, da die Heilung die Lidhöhe deutlich verändern kann.

Zudem sollte beachtet werden, dass auch am gesunden Auge die perfekte Symmetrie beider Oberlider selten ist. Ein gewisser Seitenunterschied nach der Operation ist natürlich und sollte toleriert werden.

Die endgültige Lidhöhe ist erst ca. 6 Monate nach der Operation stabil. Bis dahin kann eine Unter- oder Überkorrektur vorliegen. Liegt nach 6 Monaten weiterhin ein deutlicher Unterschied vor (> 2mm), dann werden wir Ihnen gegebenenfalls eine Re-Operation vorschlagen.

Bei der erworbenen Ptosis im Erwachsenenalter funktioniert der Lidhebermuskel normal und muss “lediglich” auf die richtige Höhe angehoben werden. Bei der angeborenen Ptosis bei Kindern funktioniert der Lidhebermuskel nur ungenügend. Ein reines Anheben des Muskels genügt nicht: der Muskel muss gekürzt werden. Dadurch ist dann die Lidhöhe beim Geradeausblick besser, aber das Oberlid bleibt beim Blick nach unten “stehen”. Dies ist der sogenannte Lid Lag und unvermeidbar. Ihr Kind wird nach der Operation Kompensationsmechanismen erlernen, damit der Lid Lag nicht zu sehr auffällt.

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